1. AKT
Henry Dunant, ein junger und aufstrebender Geschäftsmann aus Genf hat einen tollkühnen Plan. Er ist Direktor und Präsident einer „Finanz- und Industriegesellschaft der Mühlen von „Mons-Djémila“ in Algerien, die mit einem Kapital von einer Million Gulden mehr als sieben Hektar Land erwerben und bewirtschaften wollte.
Es ist ein waghalsiges Unternehmen und im unermüdlichen Kleinkampf mit Bürokratie und Geldgebern sieht er nur noch einen Weg: der Kaiser selbst soll eingreifen und ihm die nötigen Ressourcen verschaffen. Ausgestattet mit einer mehr als schmeichelhaften Denkschrift für Seine Majestät bricht Dunant nach Solferino auf. Plötzlich sieht er sich konfrontiert mit den tausenden Verwundeten auf dem Schlachtfeld. Unfähig, wie gelähmt kann er den Anblick kaum ertragen. In diesem Moment sieht er eine junge Dame – er erkennt sie als Florence Nightingale – die ohne Vorbehalte den Verwundeten hilft. Ihre Anweisungen reißen ihn aus seiner Lethargie und er erkennt seine Verantwortlichkeit. Diese spontane Eingebung des Helfens wird er von nun an immer mit Florence Nightingale verbinden.
Inzwischen ist die Denkschrift zu Napoleon gelangt. Dieser verbringt allerdings mehr Zeit damit, sich selbst zu bemitleiden und weist das Memorandum brüsk zurück.
Inzwischen hat Dunant gemeinsam mit Jaromir Mundy, den er in Solferino kennengelernt hat, ein provisorisches Lazarett eingerichtet. Mit dem Wahlspruch „Tutti Fratelli“ können sie die Frauen der Stadt dazu bewegen, den Soldaten zu helfen, ungeachtet ihrer Herkunft. Dunant hilft stundenlang, wo er gebraucht wird. Schließlich legt Jaromir Mundy ihm nahe, sich doch auszuruhen, aber die Bilder des Schreckens lassen Dunant nicht mehr los.
Unter diesen Eindrücken schreibt Dunant seine „Erinnerungen an Solferino“ die ihn mit einem Schlag berühmt machen. Das Buch macht besonderen Eindruck auf Gustave Moynier, einen jungen Juristen. Schließlich kommt es zu einem Treffen der beiden und sie erkennen, dass sie ein gemeinsames Ziel haben: die bessere Versorgung der Kriegsverwundeten. Moynier findet in Dunant einen Freund, einen Seelenverwandten.
Tatkräftig arbeiten die beiden, Moynier sehr genau und pedantisch, Dunant spontan und impulsiv. Für das mittlerweile gegründete Komitee wird Dunant immer unangenehmer. Er interveniert oft auf eigene Faust und lässt sich von seinen Instinkten leiten. Moynier unterstützt den Freund, so gut es geht, muss aber schließlich einsehen, dass es besser ist, Dunant keinen einflussreichen Posten zu geben. Es kommt zu ersten Differenzen.